deutsche Version

Sascha Lino Lemke (*1976)

"...t...o...i..." (1997)

für Sopran, Violine con scordatura & Bassklarinette
(live-electronics ad libitum)

Alternativfassung für Sopran, Viola con scordatura, Bassklarinette & Klavier
(live-electronics ad libitum)

Text: Sonja Schierbaum

Auftrag des "Festival für Neue Musik Lüneburg"

Uraufführung durch SCHRECK-Ensemble Amsterdam

ausgezeichnet durch den "Kranichsteiner Stipendienpreis" der "Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik

Dauer: ca. 7 min.


"...t...o...i..." für Sopran, Violine, Bassklarinette und Live-Elektronik entstand 1997/8 als Auftragswerk des "Festivals für Neue Musik Lüneburg" für das Amsterdamer SCHRECK-Ensemble, das es dann auch im Oktober 1998 im Glockenhaus in Lüneburg zur Uraufführung brachte.

Dem Stück liegt ein kurzes französisches Gedicht der Hamburger Autorin Sonja Schierbaum (*1977) zugrunde:

toi

qui
n'es pas
dit

tu
aspires

mon
silence


Dieser Text ist über die Dauer des Werkes gestreckt und kann auf diese Weise mikroskopisch, oder besser: wie ein Gesicht aus nächster, intimster Nähe betrachtet werden. Diese Nähe wird zudem noch durch die mikrophonische Verstärkung der Sängerin unterstrichen. Dabei werden die einzelnen Laute des Gedichts zu kompositorischen Elementen. Die Lautstruktur des Gedichtes wird formbildend: gleiche Laute sind auch mit gleichen oder variierten musikalischen Formteilen verbunden. Der Spannungsbogen des Gedichts wird zur Großform des Stückes. Die Instrumente imitieren die einzelnen Laute mit Hilfe von verschiedensten Spieltechniken.

Hinzu treten eine Reihe von Klängen, die beim alltäglichen Sprechen unabsichtlich zwischen den "eigentlichen Worten" entstehen und die man üblicherweise beim Schneiden von Textaufnahmen soweit wie möglich wegschneidet: feine Schmatzgeräusche, Lippenklicks, Ein- und Ausatmer und vieles mehr. Diese Elemente erfahren in diesem Stück eine besondere Betonung, insbesondere in den die größeren Abschnitte trennenden durch diese Klänge gefärbten Pausen.





english version

Sascha Lino Lemke (*1976)

"...t...o...i..." (1997)

for soprano, violin con scordatura & bassclarinet
(live-electronics ad libitum)

alternative version for soprano, viola con scordatura, bassclarinet & piano
(live-electronics ad libitum)

Text: Sonja Schierbaum

commissioned by "Festival für Neue Musik Lüneburg"

premiered by SCHRECK-Ensemble Amsterdam

awarded the "Kranichsteiner Stipendienpreis" at the "Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik

Duration: approx. 7 min.


"...t...o...i..." is based on a short poem by Sonja Oh. The text is stretched over the length of the entire piece so that each phoneme and its instrumental translations can be explored. Consequently, the poem provides the global form of the work. Certain phonems, that recur several times throughout the piece, share similar thematic material. A curve derived from the formants of the vowels influenced the shape of the overall melodic line sung by the soprano. The two syntactical separations in the poem (after: "toi" and after "dit") are composed as silence, coloured with quiet little sounds that are often produced as one starts to speak (clicks, breath, ...) and that, in the context of a cutting session in a studio, would normally eliminated.

In order to emphasise the intimacy of the piece (an intimacy that can as well be found in the clossness created by streching the text) and to make the very quiet passages audible for a bigger audience, all the musicians have to be amplified. The piece can also be performed with an additional layer of ringmodulation to enrich the harmonic structures of the work, which are derived from a spectrum of a low B flat.


toi

qui
n'es pas
dit

tu
aspires

mon
silence

Inhalt